Sollte ich nett zur KI sein?: „Bitte“ sagen zu ChatGPT? Sich bei Midjourney bedanken? Viele lachen darüber. Andere sagen: ‚Hey, irgendwann merken sich die Maschinen, wer freundlich war…‘ Aber im Ernst: Wie sinnvoll ist Höflichkeit gegenüber künstlicher Intelligenz und was verrät das über uns selbst?“
Zwischen Anstand, Algorithmen und Alltagsverhalten
„Danke, ChatGPT!“ Klingt freundlich. Fast schon höflich. Aber warum sagen wir das überhaupt? Ist es einfach eine Gewohnheit, oder steckt mehr dahinter?
Die Frage, ob man nett zur künstlichen Intelligenz sein sollte, wirkt auf den ersten Blick merkwürdig. Schliesslich ist ein Sprachmodell kein Mensch. Es hat keine Gefühle, kein Bewusstsein, kein Bedürfnis nach Anerkennung. Und trotzdem formulieren viele ihre Prompts mit „bitte“ oder bedanken sich am Ende für die Antwort. Ob aus Höflichkeit, Humor oder einem inneren Impuls heraus.
Doch was genau bedeutet das eigentlich? Ist das reine Nettigkeit ohne Nutzen, oder ein sinnvoller Reflex im digitalen Alltag?
Warum wir KI wie Menschen behandeln
Der Mensch hat eine Schwäche: Er sieht überall Persönlichkeit. Auch dort, wo keine ist. Das Fachwort dafür ist Anthropomorphismus, die Tendenz, Dingen menschliche Eigenschaften zuzuschreiben.
Sobald ein System wie ChatGPT in Sprache antwortet, verschwimmen für viele die Grenzen. Die Konversation fühlt sich „echt“ an, auch wenn sie es nicht ist. Genau deshalb verhalten wir uns manchmal so, als sässe da tatsächlich jemand am anderen Ende.
Ein „Danke“ oder „Könntest du bitte …“ kommt dabei oft ganz automatisch. Nicht, weil wir die KI beeindrucken wollen, sondern weil Sprache unser Denken und Handeln formt.
Freundlichkeit schadet nicht – im Gegenteil
Für die KI selbst ist dein Tonfall irrelevant. Sie rechnet, nicht fühlt. Doch der Ton, in dem wir mit Maschinen sprechen, beeinflusst unsere eigene Haltung.
Freundliche Formulierungen können Klarheit und Struktur fördern. Wer sich angewöhnt, sorgfältig zu formulieren, stellt bessere Fragen, auch an sich selbst. Und in einem Team zeigt sich hier oft ein Muster: Eine höfliche, respektvolle Sprache in der Mensch-Maschine-Interaktion ist oft Ausdruck einer positiven Unternehmenskultur.
Oder kurz gesagt: Man wird nicht höflich zur KI, weil sie es braucht, sondern weil wir es brauchen.
Technisch betrachtet: Alles nur Token
Sprachmodelle wie ChatGPT verarbeiten Wörter statistisch. Sie kennen keine Emotionen und reagieren nicht auf Höflichkeit. Ein „bitte“ oder „danke“ beeinflusst die Antwortqualität in der Regel nicht, es sei denn, es sorgt für einen klareren Prompt.
Auch wenn Feedback langfristig in das Training einfliessen kann, gibt es keinen Grund, daraus ein „gutes Benehmen“ gegenüber der KI abzuleiten. Noch nicht. Vielleicht wird sich das in Zukunft ändern, aber im Hier und Jetzt bleibt Höflichkeit vor allem ein menschlicher Reflex.
Was sagt unser Umgang mit KI über uns aus?
Die spannendere Frage lautet vielleicht: Was bedeutet es, wenn wir uns nicht mehr höflich ausdrücken? Wer im Dauer-Kommandomodus unterwegs ist, stumpft womöglich auch im Umgang mit echten Menschen ab. Das klingt dramatischer als es ist, aber: Sprache färbt ab. Wer im Alltag nur noch Forderungen formuliert, ob gegenüber Menschen oder Maschinen, verändert auch seine innere Haltung.
Der Umgang mit KI wird zum Übungsfeld für Achtsamkeit. Und für den Umgang mit sich selbst.
Fazit: Die KI braucht es nicht. Wir vielleicht schon.
Nein, man muss nicht nett zur KI sein. Sie merkt sich nichts, sie fühlt nichts, sie urteilt nicht. Aber du tust es. Und vielleicht ist das der entscheidende Punkt.
Denn wie wir mit Technik sprechen, zeigt auch, wie wir mit Menschen sprechen. Es geht nicht um gute Manieren der Maschine, sondern um unsere eigene Kommunikationskultur.
Deshalb gilt: Wenn du „bitte“ sagst, dann nicht für die KI, sondern für dich.
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